Auf der Suche nach einer Möglichkeit Fotos schön zu präsentieren, bin ich darauf gestoßen die Fotos zu kaschieren. Da wir damals durchs Studium noch recht knapp bei Kasse waren und Fotodienste sich ihre (sehr gute) Kaschierarbeit auch sehr teuer bezahlen lassen, hab ich mir überlegt es einfach selbst zu machen. Zudem mag ich es Dinge selbst mit meinen Händen zu machen und dabei zu lernen wie es geht.
Einige werde sich jetzt eventuell fragen was ist eigentlich kaschieren?
Kaschieren bedeutet nichts anderes als ein Bild oder Foto auf ein Trägermaterial auf zuziehen, also aufzukleben. Ihr habt mit Sicherheit schon ein mal die tollen Bilder hinter Acrylglas oder auf Alu-Dibond gesehen, die dann von den Fotodiensten meist als Galeriedruck oder ähnliches verkauft werden. Dabei wird genau das gemacht. Das fertig ausbelichtete Foto wird hinter das Acrylglas bzw. auf die Alu-Dibond-Platte aufgeklebt. Fotolabore nutzen dazu meist Heißkaschierfolien und spezielle, sehr teure Maschinen die unter Druck und Hitze das Papier dauerhaft mit dem Trägermaterial verbinden.
Da ich mir eine solche Maschine natürlich nicht leisten kann (mehrere Tausend EUR) musste ich andere Wege einschlagen.
Kaschieren auf Leichtschaumplatte
Meine ersten Versuche machte ich mit einer selbstklebenden Leichtschaumplatte, die ich im Architekturbedarf (Pappkameraden.eu) gekauft habe. Es sollte deshalb eine Leichtschaumplatte sein, da ich die fertigen Bilder mit Neodym-Magneten (Supermagneten) an der Wand befestigen wollte. (In einem anderen Projekt habe ich uns eine 3,3m x 1,5m messende Fotowand mit diesen Magneten und Hasendraht in die Küche gebaut.) Dazu braucht ihr noch ein scharfes Cutter-Messer und ein gutes Schneidelineal. Am besten auch noch eine große Schneidematte. In meinem Fall hat es erstmal eine alte Rückwand von einem IKEA-Küchenschrank getan. Wenn man eine solche Rückwand nutzt muss man aber aufpassen, da jeder Schnitt eine Furche in das Material ritzt, die dann etwas übersteht und die Bilder beschädigen kann. Testet am besten vorher ein paar mal mit dem Messer wie sich alles schneiden lässt um ein Gefühl dafür zu bekommen um nicht später eure Bilder zu beschädigen.
Nun werden die Fotos vorsichtig und ohne Luftblasen zu erzeugen (streicht dazu cm für cm, immer von innen nach außen streichend, das Foto auf die Platte) auf das Trägermaterial aufgezogen. Dabei ist es hilfreich die Silikonfolie nur über einen kleine Bereich umzufalten, das Bild vorsichtig auszurichten und dann an der Stelle an der die Folie schon abgezogen ist das Bild vorsichtig anzudrücken. Anschließend zieht ihr die Folie, unter regelmäßigem ausstreichen, langsam unter dem Bild hervor, bis das gesamte Bild auf dem Trägermaterial aufgebracht ist. Die Klebeseite der Platten haftet sehr stark und lässt nur wenig spiel für Nachbesserungen und auch nur wenn das Foto noch nicht angedrückt wurde. Daher wird die Platte erst später zurecht geschnitten wenn das Bild auf der Platte ist, das erzeugt zwar ein wenig verschnitt aber ist einfacher als das Foto gleich beim ersten Versuch perfekt auf der zugeschnittenen Platte zu positionieren. Nach dem Zuscheiden werden noch die Magnete mit Montagekleber hinten angeklebt. Achtet beim Kleber darauf, dass das enthaltene Lösemittel die Platte nicht auflöst (der Kleber muss das Material eurer Platte aufgelistet haben).
Der Zeitaufwand für das eigentliche kaschieren ist hier sehr gering, der Montagekleber braucht allerdings ein paar Stunden zum aushärten, hält danach aber auch Bombenfest. Zum anbringen habe ich einfach je eine Reiszwecke an die Magneten gepackt und die Platte mit den Reißzwecken vorsichtig in die Wand angedrückt. Nach dem Andrücken hab ich das Bild, um es nicht zu beschädigen, wieder entfernt und die Reiszwecke mit der Hand vollständig in die Wand gedrückt. Ich kann Euch sagen, das ist eine sehr einfach Methode um Bilder aufzuhängen, da man nichts umständlich ausmessen muss.
Kaschieren auf MDF-Platte
MDF-Platten (Mitteldichte Faserplatte) gibt es in jedem Baumarkt für kleines Geld (8-12 mm ca. 8-13 EUR/m² je nach Stärke der Platte) und wird, zumindest bei Obi, sogar kostenlos millimetergenau zugeschnitten. Zum aufkleben habe ich selbstgemachten Kleister aus Stärke, Zucker und Wasser bzw. später dann verdünnten Ponal Express genutzt. Beides funktioniert sehr gut, aber der selbstgemachte Kleister macht natürlich mehr arbeit. Der Holzleim muss deshalb verdünnt werden, da der Leim sonst zu schnell in die Platte einzieht, aushärtet und das Bild nicht mehr festklebt. Wenn ihr den Leim verdünnt, dann zieht er auch in das Fotopapier ein und verbindet beim trocknen MDF-Platte und Foto richtig. Ich habe auch immer wieder gelesen, das man Sprühkleber nutzen soll, der ist allerdings Schweineteuer (ca. 16 EUR für 400ml) und eine Tube Ponal Express für 5 EUR reicht verdünnt für ca. 2 m², also eine ganze Weile. Den Ponal habe ich in einer kleinen Schale angerührt und dann mit dem Pinsel aufgebracht. Bei größeren Formaten habe ich mir für die Hauptfläche ein Geodreieck genommen, den Leim auf die MDF-Platte gegossen und alles mit dem Geodreieck verstrichen und nur noch die Ränder mit dem Pinsel eingestrichen. Anschließend geht es daran das Foto aufzubringen. Dazu geht man genau wie oben beschrieben vor. Beim Leim ist ein repositionieren des Bildes aber ohne Probleme möglich. Passt nur höllisch auf, keinen Leim auf das Bild zu schmieren. Das ist mir leider mehrfach passiert. Im Gegensatz zum Kleister aus Stärke kriegt man den nämlich nicht mehr vom Foto runter. Wer möchte kann sich im Baumarkt auch noch eine Anpressrolle kaufen, um Luftblasen mit der Rolle zu den Rändern hin wegzudrücken. Im Prinzip reicht es aber mit Baumwollhandschuhen das Foto auszustreichen oder ihr besorgt Euch einen (Filz-)Rakel.
Bei dünneren Platten (8mm) müsst ihr vor allem bei großen (ab 20x30cm) Formaten jetzt darauf achten, dass sich diese nicht später verziehen/durchbiegen, wenn der Kleber trocknet. Bei den stärkeren Platten (12mm) trat das Problem bei Größen bis 50x75cm nicht so stark bzw. gar nicht auf. Andere Lösung zu dem Problem wären Gegenkaschieren (einfach auf der Rückseite auch etwas kaschieren – so gleichen sich die Zug-Kräfte aus) oder Klebefolie wie Gudy 802 bei belichteten Fotos bzw. bei Papierträgern Gudy 831 zu nutzen. Beide bekommt ihr z.B. bei Monochrom.com. Beim trocknen klemme ich in der Regel zwei Bilder mit Leimklemmen gegeneinander, um Verzerrungen im Holz-Träger zu vermeiden. Ich lasse das ganze dann mind. 4 Std. aushärten.
Nachdem alles getrocknet ist können die überstehenden Ränder mit dem Cutter-Messer oder Skalpell abgetrennt werden. Achtet auch hier auf eine scharfe Klinge um eine saubere Schnittkante zu bekommen.
Anschließend habe ich noch Zackenaufhänger, welche man für ein paar Cent, z.B. bei boesner, bekommt auf der Rückseite angebracht.
Messt Euch genau aus, wo die Aufhänger hinkommen sollen, um die Bilder später auch einfach positionieren zu können.
Fazit
Die Variante mit den MDF-Platten hat mich gänzlich überzeugt. Die Leichtschaumplatten sind sehr empfindlich und gehen leider schon bei einem Sturz aus 40cm höhe kaputt bzw. dellen stark ein (Das passiert normal nicht, aber bei Katzen im Haus bleibt es leider nicht aus) . Zudem wirken die starken MDF-Platten auch noch sehr wertig. Wer möchte, kann die Ränder der Platten vorher noch streichen, hier ist aber wieder Vorsicht geboten um nicht die Vorderseite an den Rändern zu erhöhen. Denn man sieht nach dem Kaschieren jede kleine Unebenheit.
Kommentare ausdrücklich erwünscht ;)
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