Mein letzter Beitrag zur LS Photochallenge war ja ein Wassertropfen über einer Wellen schlagenden Wasseroberfläche. Wie angekündigt kommt hier nun ein kleiner Artikel darüber, wie man so ein Foto überhaupt macht und was man dazu braucht.

Das benötigte Equipment

Das meiste davon sollte jeder der sich mit Fotografie beschäftigt eigentlich zu Hause haben oder sich zusammen leihen können.

  • eine Kamera (im Prinzip reicht eine Taschenkamera)
  • ein Kamera-Stativ ist sinnvoll
  • eine große Schüssel
  • ein Aufsteckblitz mit Slave-Funktion ist von Vorteil
  • zwei große Schüsseln (ein flache und eine etwas kleinere aber höhere)
  • ein Gefrierbeutel oder ein Tropf
  • etwas zum Aufhängen des Beutels über der Schüssel
  • Wasser ;)

Der Aufbau

Wenn ihr die oben aufgezählten Utensilien habt, kann es auch schon an den Aufbau gehen. Die zwei Schüsseln stellt ihr einfach ineinander und füllt die kleinere vollständig mit Wasser. Die größere ist nur dafür da, um überlaufendes Wasser aus der kleineren Schüssel aufzufangen und Euch später den Abbau zu erleichtern. Eine mit Wasser randvoll gefüllte Schüssel lässt sich nämlich nicht gut transportieren ;)

Über der Schüssel hängt ihr jetzt einen Gefrierbeutel, mit einer der geschlossenen Ecken nach unten zeigend, auf. Ich habe dafür zwei Stative und eine Querstange genutzt, es geht aber auch mit einer Wäscheleine oder anderen Hilfsmitteln. Wichtig ist, dass der Beutel nicht zu hoch über der Schüssel hängt, sonst spritzt das Wasser später überall hin und die Oberfläche wird auch recht unruhig. Ich habe es ca. 40 cm über die Oberfläche gehangen.

Alternativ zum Eisbeutel kann man sich in der Apotheke auch einfach einen Tropf kaufen. Das hat den großen Vorteil, das man den Tropf einfach wieder schließen kann.

Wenn der Beutel hängt baut ihr die Kamera so auf, dass ihr die Wasseroberfläche von schräg oben fotografiert. Für meine Fotos habe ich das 105mm Makro Objektiv genutzt und das ganze im Liveview der Kamera dann von Hand scharf gestellt.

Die Lichtsetzung und Farbgestaltung

Blitzpositionen und Zündung

Um ein schönes Licht zu erhalten könnt ihr jetzt noch einen oder mehrere Systemblitze aufbauen, die ihr entweder mit einem Funkauslöser oder mit dem Kamerainternen Blitz zur Zündung bringt. Für letzteres muss der Blitz eine eingebaute Slave-Funktion besitzen. Diese Zündet den Blitz über eine eingebaute Fotodiode, sobald ein anderer Blitz gezündet wird. Ich habe meine Funkauslöser von Yongnuo (602 RF bzw. 605 RF*) und drei Yongnuo-Systemblitze* verwendet. Die Blitze habe ich rechts und links gegenüber der Kamera aufgebaut. Der dritte Blitz stand neben der Kamera um den Tropfen von Vorne noch etwas aufzuhellen. Das erzeugt schöne Reflexionen im Tropfen und auf der Wasseroberfläche. Aber experimentiert am besten einfach selbst etwas herum. Das einzige, worauf man achten sollte, dass die Blitze keine Reflexe in der Linse des Objektivs verursachen. Am besten wird dazu etwas zwischen Blitz und Kamera gestellt und natürlich die Gegenlichtblende des Objektivs genutzt.

So wird es bunt – Die Licht-Farben

Um die tollen bunten Farben zu erhalten habe ich vor den Blitzen sogenannte Gels befestigt. Das sind einfach Farbfolien mit definierten Farben. Gels gibt es bereits fertig zugeschnitten und mit Befestigung zu kaufen*. Das ist in der Regel allerdings relativ teuer und es kann dann auch nur ein Blitz mit den Gels ausgestattet werden. Daher habe ich einen anderen, preiswerteren und dazu auch noch weitaus flexibleren Weg beschritten. Es gibt auch große Folien-Muster* zu kaufen. Aus diesen lassen sich je 4 Gels für Systemblitze fertigen (einfach mit der Schere vierteln). Da ich öfter mit diesen Folien arbeite, habe ich mir bei einem großen Discounter vor einiger Zeit einfache Klett-Klebepunkte gekauft. Auf allen meinen System-Blitzen sind je zwei solcher Klettpunkte oben und unten angebracht und die Gegenstücke sind an den Folien zu finden. Ich fand es sinnvoller die Seite ohne die Häkchen an die Blitze zu machen, da ich diese öfter auch ohne Farbfolien benutze und nicht ständig irgendwo hängen bleiben möchte. Mit den Klettpunkten kann ich jetzt nach belieben die Folien austauschen und bis zu vier Blitze mit ein und der selben oder unterschiedlichen Farbfolien bestücken.

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Warten auf den richtigen Moment

Wenn wir alles aufgebaut haben, füllen wir den Beutel mit Wasser und stechen ihn ganz unten mit einer „dünnen“ Nadel an. Passt auf, dass das Loch nicht zu groß wird, sonst tropft es nicht sondern fließt. Auch hier ist ausprobieren angesagt. Wenn ihr Euch einen Tropf in der Apotheke besorgt habt, habt ihr das Problem natürlich nicht ;)

Ich habe die Kamera übrigens auf Blende 8 bis 11, ISO  100 bis 400 und einer Verschlusszeit von 1/16o Sek. eingestellt. Der Blitz ist bei den Systemblitzen so kurz (weniger 1/5000 Sek.), dass der fallende Tropfen im Flug oder die sich bildende Krone und der Finger eingefroren werden.

Wenn jetzt alles funktioniert, braucht ihr eigentlich nur noch im richtigen Moment auf den Auslöser zu drücken. Dazu ist einfach etwas Übung im Timing nötig, denn der ganze Prozess -Tropfen, Einschlag, Krone, Finger, Wellen- dauert weniger als eine Sekunde. Kontrolliert auch unbedingt bei den ersten Bildern, ob der Fokus exakt sitzt und ihr genügend Tiefenschärfe habt, sonst ärgert ihr Euch später am Rechner. Wenn ihr alles richtig gemacht habt, braucht ihr am Rechner in der Nachbearbeitung übrigens kaum noch etwas machen.

Viel Spaß beim Nachmachen!

Ein paar Bilder aus der Serie

Hier findet ihr noch ein paar Bilder der von mir fotografierten Tropfen.

Euch gefallen die Bilder und die Anleitung?

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Herzliche Grüße

Euer Sebastian